Neue Schlammentwässerung. zVg
12.09.2024 00:00
Kläranlage Stein am Rhein ist saniert
Die ARA Stein am Rhein reinigt das Abwasser aus den Gemeinden Stein am Rhein, Mammern, Eschenz, Wagenhausen Öhningen und Hemishofen. Zwei Länder, zwei Kantone, sechs Gemeinden bilden den Abwasserverband Stein am Rhein und Umgebung.
Stein am Rhein Die Bedeutung der Abwasserreinigung in der Schweiz zeigt sich durch die Sauberkeit unserer Gewässer. In den 1950er Jahren waren schäumende Bäche und Flüsse, Müll, Abwasser und Fischsterben in den Seen und Flüssen ein zunehmendes Problem. Die Gewässer waren so stark verschmutzt, dass nicht überall unbedenklich gebadet werden durfte. 1953 wurde die Bundesverfassung durch den Gewässerschutzartikel ergänzt. Dementsprechend wurde das verschmutzte Wasser zunehmend nicht mehr unbehandelt in die Gewässer geführt. Es entstanden im letzten halben Jahrhundert schweizweit 700 Abwasserreinigungsanlagen ARA. Bis 1965 waren 14 % der Haushalte an eine Kläranlage angeschlossen, heute sind 97 % der Haushalte.
Anfangs 1964 unternahm die Stadt Stein am Rhein aus Kostengründen erste Schritte um mit den umliegenden Gemeinden einen Zweckverband zu gründen. Im Februar 1969 wurde eine detaillierte Kostenschätzung für den Bau der Anlage inklusive Landerwerb vorgelegt. Dies belief sich auf 4,33 Millionen Franken, inflationsbereinigt wären das heute rund 14 Millionen Franken. 1969 wurde ein Staatsvertrag zwischen den Kantonen Thurgau und Schaffhausen für die Gründung eines Zweckverbandes abgeschlossen. Als Verbandssitz wurde Stein am Rhein festgelegt. Der Zweckverband der Abwasserreinigungsanlage ARA Stein am Rhein und Umgebung wurde im Mai 1970 gegründet. In den Vorjahren wurden bereits verschiedene Kanalisationskanäle für die Zuleitung ausgebaut, aber erst jetzt konnte mit den Bewilligungsverfahren für die Abwassereinigungsanlage begonnen werden. Offen war damals noch, ob sich die Nachbarn aus Öhningen Deutschland anschliessen werden.
Ab 1972/73 sind erste Anlageteile der Reinigungsanlage in Betrieb. Der volle Betrieb der ARA wurde 1974 aufgenommen.
Bereits 1975/76 wird auch die Leitung nach Mammern in Angriff genommen und fertig gestellt. Der Ortsteil Etzwilen der Gemeinde Kaltenbach wird ebenfalls in den Jahren zwischen 1975 und 1978 an den Verband angeschlossen. Auf Schaffhauser Seite entschliesst sich die Gemeinde Hemishofen zum Anschluss an den Abwasserverband (1975-1977). Und neben Öhningen-Wangen (D) soll auch Schienen auf deutscher Seite an die ARA Stein am Rhein angeschlossen werden.
1998 wurden die Modalitäten für die Aufnahme der bisherigen Vertragsgemeinden Hemishofen und Öhningen-Wangen in den Status der Verbandsmitglieder erarbeitet. Gleichzeitig sollten auch die Statuten an die geänderte Gesetzgebung angepasst werden. Eine Erweiterung der Anlage erfolgte im Jahr 1996 durch den Bau der Schlammentwässerungshalle.
Nach über 30-jährigem Betrieb drängte sich eine Sanierung der Anlage auf. 2014/2015 wurde erneut die Variante Anschluss an die ARA Bibertal-Hegau diskutiert, man entschied sich dann aber für die Weiterführung der ARA am jetzigen Standort. 2016 starteten die Planungsarbeiten für die Sanierung der Kläranlage.
Die jetzt abgeschlossene Sanierung erfolgte in acht Etappen, dauerte von 2016 bis 2024 und kostet insgesamt 12 Millionen Franken. Neben dem Werterhalt beinhaltet die Sanierung auch eine Leistungssteigerung, um einen Nutzungszeitraum bis mindestens ins Jahr 2045 zu gewährleisten.
Trotz Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und der steigenden Kosten konnte das Sanierungsprojekt planmässig und kostentreu abgeschlossen werden. Die Kläranlage Stein am Rhein steht nun modernisiert und zukunftssicher bereit, um die Abwässer der Region auch in den kommenden Jahrzehnten effektiv zu reinigen.
Die Gesamtprojektleitung der Sanierung erfolgte durch Sandro Schärer von Hunziker Betatech AG. Grossen Dank auch den Mitarbeitern des Betriebes, vor allem Harry Hadorn, dem langjährigen Betriebsleiter.
red